“ Gehen Sie mal durch die Stadt. Wenn dort einer nicht gehetzt und aggressiv ist, sondern lächelt, denken Sie schon, der hat Drogen genommen. „
Ein Anstoß. Der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff hat seine eigene Sicht auf weitverbreitete Probleme mit Kindern und Jugendlichen. Er sieht die Hauptursache in einem dauergestressten Lebensstil der Eltern, der sich dann auf die Kinder überträgt. Und sein Ratschlag als Soforthilfe: Gehen Sie 4-5 Stunden in den Wald!
Nicht nur für Eltern. Für jeden. Ohne Iphone. Ohne zu Joggen. Ohne Hunde. Ohne Ziel. Bis Sie in Ihrer Umgebung aufgehen und wieder „bei sich“ sind, sagt er.
“ Ein langer Waldspaziergang über einen Zeitraum von vier bis fünf Stunden. Alleine, nicht joggen, nicht Fahrradfahren, keinen Hund mitnehmen, das Handy abgeschaltet. Wenn Sie sich darauf einlassen, erleben Sie Folgendes: Kaum sind Sie im Wald – enormer Druck. Nach zwei bis drei Stunden passiert aber etwas Geniales: Sie sind wieder in einer anderen Verfassung, sind wieder Sie selbst. Kein Druck mehr, keine Gedanken mehr, Sie sind entspannt und haben Glücksgefühle. Zu realen Problemen bekommen Sie eine Distanz und möglicherweise zu anderen Lösungsschritten. Wenn Sie das erlebt haben, werden Sie freiwillig etwas tun, um in dieser Verfassung zu verbleiben. Ich persönlich gehe alle zwei Wochen in den Wald, um clean zu bleiben. Sonst wäre ich schnell wieder im Katastrophenmodus. Wir brauchen zu der digitalen Anforderung einen Gegenpol. „
Etwas, das ich selbst tatsächlich schon lange nicht mehr getan habe und bald mal ausprobieren möchte. Denn:
“ Die Schwierigkeit ist, dass sich die Psyche selbst nicht beurteilen kann. Es gibt Menschen, die Depressionen haben, aber nie auf die Idee kommen würden, dass sie Depressionen haben, weil der Zustand, in dem sie sind, für sie normal ist. Zudem tut die Psyche nicht weh. Deshalb laufen wir Gefahr, dass wir durch diese hohe Belastung, der wir uns aussetzen, Depressionen entwickeln. „