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Bindungsstil, Kindheitstraumata und Heilung – endlich ganz zu Zweit werden

„Bindungsstil“ klingt harmlos, aber unser Bindungsstil kann unser Leben enorm in Mitleidenschaft ziehen. Und unsere Liebsten. Aber keine Sorge: auch hier steht die Erkenntnis am Beginn der Reise zu einem (noch) besseren Leben. Hier ein paar kurze Hinweise dazu von der Traumatherapeutin Dami Charf (Quelle):

“ Wir neigen dazu, vor allem in Stresssituationen, unsere Beziehungspartner sich so fühlen zu lassen, wie wir uns früher als Kinder in solchen Situationen gefühlt haben. Auch wenn Freunde denken, dass unser Verhalten völlig normal ist, wissen das unsere Beziehungspartner dadurch besser, denn in Beziehungen kommen tatsächlich alle Muster zum Vorschein, die wir aus der Kindheit mitbringen. Da kommt man überhaupt nicht drum herum. Wenn du dir nicht sicher bist, wie deine frühe Kindheit war, wie deine Bindung zur Bezugsperson war, dann kannst du einfach deinen Paarungspartner fragen, wie er oder sie sich fühlt, wenn ihr miteinander Stress habt. Und dann kannst du relativ sicher sein, dass das genau das Gefühl ist, was du als Kind hattest. “
Soviel zur Erkenntnis. Aber was kann uns helfen, wenn wir an dieses Thema „ran“ wollen? Ein Anfang kann die Arbeit mit Glaubenssätzen sein. Ein Weg, der zuerst sehr frustrierend sein kann. Aber wenn wir daran denken, wie stark sich Gewohnheiten mit kleinen geduldigen Schritten und Nachsicht mit uns selbst verändern lassen, dann lohnt es sich einfach mal zu versuchen mit schnellen Urteilen anders umzugehen. Und bei jeder guten Gelegenheit, nur dann, nicht öfter, sein den gewohnten Gedanken loszulassen:

“ (…) Dann sollten wir Glaubenssätze wie z.B., dass uns sowieso alle schlecht behandeln wollen, aufgeben, da wir uns sonst oft so verhalten, dass den anderen gar nichts anderes übrig bleibt, als uns schlecht zu behandeln. Wir müssen den Fällen, in denen wir gut behandelt werden, auch mehr Beachtung schenken und unseren Blick nicht zu einseitig werden lassen. “

“ Wir müssen die Anderen in unserer Nähe spüren. Dafür ist es wichtig, im Hier-und-jetzt zu leben und seine Umgebung wirklich wahrzunehmen. Die Nähe zu Anderen ist anfangs oft schmerzhaft, da wir dadurch an Stresssituationen in problematischen Beziehungen erinnert werden. Deshalb ist es wichtig, daran zu arbeiten. Das geht nicht schnell und auch nicht leicht, aber es ist möglich zu lernen, sich selbst und auch mit die eigenen Macken zu lieben oder zumindest zu akzeptieren. Und der Zauber dieser Akzeptanz ist, dass sich plötzlich die Muster entspannen und eine Wahlmöglichkeit entsteht, wie man auf die Reize, die von außen kommen, reagieren kann.

Wenn es eine Zutat gibt, die ich jedem empfehlen würde, der oder die sich auf diesen doch auch steinigen Weg begibt, dann ist es Humor. Lerne wirklich über dich selbst zu lachen. Wenn man nicht über sich selbst lachen kann, dann hat man schlechte Karten. Manchmal muss man auch über sich selbst weinen, das ist ebenfalls sehr wichtig. Es kann nichts neues anfangen, wenn wir uns nicht erlauben, auch mal traurig zu sein. “

Und hier etwas zum wichtigsten Werkzeug für ein gutes Leben – unserem Körper, den zuverlässigen Begleiter von Anfang bis zum Ende des Lebens. Nicht aufzuwiegen in Gold, und immer da, egal wie sehr wir ihn vernachlässigen. Er kann der beste Helfer sein, wenn uns wieder eine Woge mitreissen möchte:

“ Identifiziere dich außerdem nicht mit deinen Gefühlen. Gefühle kommen und gehen, gehe dabei nicht immer voll mit. Nimm sie gelassen wahr und vermeide dann das Drama, indem du mehr auf deinen Körper achtest: Atme ruhig und tief, spüre deinen ganzen Körper, die Umgebung und andere Menschen um dich herum. Dein Körper ist das, was immer bleibt. Er begleitet dich dein ganzes Leben lang. Hast du das ein bisschen gelernt, also wirklich in deinem Körper zu sein, so werden die Gefühle durch den Körper sozusagen geerdet und es kann nicht mehr so dramatisch werden. Stell dir wirklich vor, du bleibst am Rand des Gefühls und wirst nicht eintauchen, lässt dich nicht von dem Gefühlsstrudel hinunter saugen.
Ganz wichtig bei all deinen Versuchen: Verzeih dir, wann immer etwas nicht klappt! Verzeih dir, wenn du wieder in ein Loch fällst, verzeih dir, was dir alles passiert ist, verzeih deinem Körper. Lerne wirklich nett zu dir zu sein, so nett und so freundlich wie du zu deinen besten Freunden bist!

Auch hörenswert ist das Video auf der unteren Hälfte der Seite:

Trauma und Bindung, Teil 2

Habt einen schönen Tag!

Steff Huber

Paar- und Sexualtherapeut, Life-Coach, Heilpraktiker Bereich Psychotherapie und dokumentarischer Filmemacher. Mehr wahre Freiheit für alle Menschen ist mein Ziel, Befreiung das Mittel, ein Leben frei von eingebildeten und selbstauferlegten Mängeln meine Vision. Egal wie unfrei die Umstände erscheinen mögen, denn nur mit innerer Freiheit können sie zum besseren verändert werden.